Als wir allein auf der Welt waren
Seit "Die besten Beerdigungen der Welt" (s. BP 07/147) ist das Autorenteam bekannt für seine gelungenen, selbstbewussten, und dabei doch sehr kindlichen Helden. In diesem Bilderbuch geht es um das Abenteuer Leben, das manchmal ganz schön hart mit Kindern umgeht. Papa und Mama sind plötzlich nicht zu Hause, als der Ich-Erzähler aus dem Kindergarten kommt. "Das war sehr traurig. Ich war noch nicht einmal sechs Jahre alt und schon ganz allein auf der Welt." - Doch halt, da ist ja noch der kleine Bruder, dem darf man die eigene Angst nicht zeigen, und für den sollte "alles so sein wie früher". Mit ungläubigem Erstaunen verfolgen nun die Leser, wie der Ältere sich auf die Situation alleine zu sein einstellt und mit dem Jüngeren zum Beispiel aus herumliegenden Zaunlatten ein Haus und aus einem Karton einen Fernsehapparat baut. "Wir würden ohne Papa und Mama zurechtkommen...!" Erikssons Kindergesichter, die mit wenigen Strichen entstehen und doch so viele Gefühle widerspiegeln, zeigen die Kinder verständnislos, erfreut, abwartend (der kleine Bruder) und tapfer, überlegend, stolz, hilflos, frech und traurig (der Ich-Erzähler). Die Überraschung schließlich auf dem Gesicht des Älteren ist groß, als Mutter und Vater besorgt durch die Zaunlatten gucken: Sie sind von der Arbeit früher heimgekehrt und haben die Kinder gesucht, die früher aus dem Kindergarten weggegangen sind. Des Rätsels Lösung: Der Ich-Erzähler hatte die Uhr gelernt und glaubte, es sei schon zwei Stunden später als in der Realität. - Diese großartige Geschichte handelt von einem kleinen Kind, das selbstverständlich und mit viel Fantasie eine Verantwortung übernimmt, der es doch noch nicht gewachsen ist. Diese Abenteuergeschichte wird allen Büchereien wärmstens empfohlen.
Ulrike Erb-May
rezensiert für den Borromäusverein.
Als wir allein auf der Welt waren
Ulf Nilsson ; Eva Eriksson
Moritz-Verl. (2009)
[16] Bl. : überw. Ill. (farb.)
fest geb.
Borromäus-Altersempfehlung: ab 4