Die Geschichte von den vier Kindern, die eine Weltreise machten
Für die vier Kinder reichen ein Bett, ein Teekessel, ein Atlas und viel Fantasie, um eine 18-wöchige Weltreise zu erleben. Ihre Begegnungen mit Meeres- und Inselbewohnern sind zwar nicht ohne Gefahren, doch überwiegt der Reiz der exotischen Seltsamkeiten. Nach einer Havarie reiten die jungen Abenteurer auf einem Nashorn nach Hause, wo ihre Eltern weitere Reisepläne vereiteln. Dem deutschen Publikum wurde der viktorianische Dichter Edward Lear Mitte der 70er Jahre durch die kongenialen Übersetzungen Hans Magnus Enzensbergers bekannt. Dessen Nonsens-Gedichte und -Geschichten, wie auch die berühmten Limericks, erfreuten sich (ähnlich den Alice-Geschichten von Lewis Carroll) im Umfeld der anti-autoritären Erziehung großer Beliebtheit. Dass diese bis heute anhält, beweist das hier vorliegende Reprint mit den zauberhaften Illustrationen Klaus Ensikats. Im altmeisterlichen Zeichenstil setzt er auf Detailfreude und Präzision. Seine Surrealismen sind fest verwurzelt in der kindlichen Lebenswelt und genau hier zeigt sich auch seine dichterische Nähe zum Autor dieses kuriosen Reiseberichts. Kindern wird also beim Hören der Geschichte und beim Betrachten der Bilder schönste Lektüreerfahrung zuteil, leider aber wohl nicht beim Selbstlesen. Die ausufernde Schreibschrift lässt sich in ihrer grafischen Exzentrik nur schwer entziffern. Zu wünschen ist also dieser wunderbaren Weltliteratur, dass sich viele geduldige Leser/-innen auf dieses wortwörtliche Leseabenteuer einlassen!
Dominique Moldehn
rezensiert für den Borromäusverein.
Die Geschichte von den vier Kindern, die eine Weltreise machten
Edward Lear ; ins Deutsche geschmuggelt von Hans Magnus Enzensberger ; mit bunten Bildern von Klaus Ensikat
Leipziger Kinderbuchverlag (2020)
31 Seiten : farbig
fest geb.
Borromäus-Altersempfehlung: ab 8