Die Umkehrung der Liebe

Cicas Rücken zieren zwei halbmondförmige Narben, von den Fingernägeln ihrer Mutter, die sie damals mit in den Tod nehmen wollte. Seitdem ist auch ihre Seele von Narben durchzogen. Ihr Vater ist an dem Verlust seiner Frau zerbrochen und hat keine Energie mehr, seiner Tochter genug Liebe und Aufmerksamkeit zu schenken. So wächst das Mädchen in einer kalten, trostlosen Welt auf, ihre einzigen Lichtblicke sind eine freundliche alte Nachbarsdame, Bücher und der Straßenhund Tomba. Walker hingegen wächst in einer liebevollen, fürsorglichen Familie auf. Seine Eltern würden alles für ihn tun. Der einzige Wermutstropfen ist, dass seine Geschwister manchmal nicht mit seiner Sonderstellung klarkommen und eifersüchtig sind. Am liebsten würde Walker deshalb auch ein ganz normales Leben führen, er will arbeiten, mit Freunden weggehen, ein Mädchen kennenlernen. Doch für Menschen mit Down-Syndrom ist das alles andere als einfach. - Zwei sehr unterschiedliche Geschichten, verschiedene Schicksale, Hintergründe, Probleme und doch haben Cica und Walker eines gemeinsam: Sie sind beide Außenseiter, die versuchen, in ihrer Welt zurechtzukommen. Sehr einfühlsam, ohne unnötig zu dramatisieren oder trübsinnig zu werden, werden Fragen aufgeworfen, über die man sich selten Gedanken macht. Wie erlebt jemand mit Down-Syndrom seine Pubertät? Was ist das Beste für ein Kind, wenn die eigene Mutter an schweren Depressionen leidet? Wie kann man sein Kind vor der Welt beschützen? Humorvoll, berührend, und unmöglich aus der Hand zu legen. Sehr empfehlenswert. (Übers.: Bruno Genzler)