Eine Sache des Vertrauens
"Glauben Sie das wirklich?" Diese Frage wird dem Paderborner Hochschulseelsorger und Dompfarrer Nils Petrat oft gestellt. Und in dieser Frage kommen sowohl Skepsis wie Sehnsucht der Menschen zum Ausdruck. "Es ist am Ende eine Sache des Vertrauens", ist die Überzeugung von Petrat, und darum ist auch der Vertrauensverlust, den die katholische Kirche derzeit erleben muss, so schmerzlich. Umso wichtiger ist es in dieser Situation, "der ganz persönlichen, individuellen Ebene des Glaubens große Aufmerksamkeit zu schenken". Der Autor lädt dazu ein und ermutigt, sich bewusst mit der Frage nach Gott auseinanderzusetzen, sich auf die ganz persönliche Suche zu machen, ob man dem christlichen Glauben wirklich Vertrauen schenken kann. Um das vermitteln zu können, erzählt der Autor auch von seinem eigenen Glaubensweg sowie von seinen Erfahrungen als Seelsorger, der um die Schwierigkeiten wie die positiven Erlebnisse vieler anderer Menschen mit dem christlichen Glauben weiß. Es geht dabei nicht um eine Art theoretischen Grundkurs des Glaubens, vielmehr um das Aufzeigen von möglichen Zugängen zum Glauben: heilige Orte mit einer spirituellen Atmosphäre etwa, auch Kunstwerke oder Musikstücke, auch können manche Alltagserlebnisse zu "Offenbarungsmomenten" werden. Im Gebet können wir jederzeit in ein Gespräch mit Gott eintreten. Begegnungen mit anderen Glaubenden oder Suchenden und der Austausch über die persönlichen Glaubenserfahrungen sind ein ganz wichtiger Faktor auf dem spirituellen Weg. Vor allem ist natürlich die Bibel ein "Gesprächsangebot Gottes", das nicht nur von Gott spricht, sondern auch Gottes Fragen an uns enthält. Man merkt dem Buch in sehr gelungener Weise an, dass es auf der Basis vieler Gespräche entstanden ist und so viele mögliche Einwände und Nachfragen bereits mit in die Darlegung hineinnimmt. Es will v.a. dazu einladen und ermutigen, die Frage nach Gott einfach zu stellen. Und dadurch kann es für sehr viele Menschen interessant sein.
Eine Sache des Vertrauens
Nils Petrat
Bonifatius (2021)
191 Seiten
fest geb.
Auszeichnung: Religiöses Buch des Monats