Die Herren des Geldes

Die große Depression war "weder höhere Gewalt noch das Ergebnis tief verwurzelter Widersprüche des Kapitalismus, sondern das direkte Resultat einer Reihe von Fehlurteilen der für die Wirtschaftspolitik Verantwortlichen." (S. 558), sagt der Autor Die Herren des Geldes in seiner mit dem Pulitzer-Preis 2010 ausgezeichneten Abhandlung zur Finanz- und Wirtschaftsgeschichte der ersten Hälfte des 20. Jh. Obwohl das Agieren der Zentralbankpräsidenten der vier großen Wirtschaftsmächte USA, England, Frankreich und Deutschland (Benjamin Strong, Montagu Norman, Émile Moreau, Hjalmar Schacht) im Zentrum des Interesses steht, geht die Abhandlung weit über eine rein biografische Studie hinaus. Auch beschränkt sich der Verfasser nicht auf die Weltwirtschaftskrise im engeren Sinne. Nur ein Drittel der ca. 600-seitigen Abhandlung beschäftigt sich mit der Zeit zwischen 1928 und 1933. Der Rest behandelt den Ersten Weltkrieg und seine fatalen politischen und ökonomischen Konsequenzen und dann die Nachwehen dieser Jahrhundertkrise bis zur Konferenz von Bretton Woods 1944. Dem Leser wird klar vor Augen geführt, in welchem Maße nationale Egoismen, persönliche Animositäten, fundamentales Missverstehen und divergierende Interpretation ökonomischer Entwicklungen für dieses Jahrhundertdesaster verantwortlich sind. Das spannend und anschaulich geschriebene, auch für interessierte Laien gut verständliche Buch besticht durch bemerkenswerte Detailkenntnis. Parallelen zur gegenwärtigen Wirtschaftskrise drängen sich auf!

Die Herren des Geldes

Die Herren des Geldes

Liaquat Ahamed
FinanzBuch-Verl. (2010)

638 S. : Ill., graph. Darst.
fest geb.

MedienNr.: 565541
ISBN 978-3-89879-578-4
9783898795784
ca. 35,00 € Preis ohne Gewähr
Systematik: Ge, So
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