Was ihm fehlen wird, wenn er tot ist

Todkrank und alleine liegt der Pole Janek Bilinski im Hospiz. Nur die Nachtschwester Marita wird zum Gegenüber, während der Strom der Erinnerungen ihn mitreißt: als 16-jähriger verschleppt von den Deutschen zur Zwangsarbeit, seine verbotene Liebe zur deutschen Paula, wie er das Vertrauen in die Menschen verlor durch die sexuellen Übergriffe bei seiner Verschleppung und den Tod seiner Familie und seines Hundes, und wie er es wiederfand bei Paula, seinem Onkel Stani und seiner Frau Agota. Und schließlich bekennt er, dass Paula von ihm eine Tochter hat - Hannah, die nichts von ihm weiß. Es gehört zu den ergreifenden Szenen des Buches, als Marita für ihn seine Tochter anruft, eine letzte Sehnsucht stillen will, denn all die anderen, die er liebte, sind schon längst nicht mehr. Für Hannah existiert jedoch kein Vater - jetzt ist nichts mehr, was ihn auf der Welt halten kann. Auf der Schwelle zum Tod, zwischen dem Traum seines Lebens und dem Rausch der Schmerzmittel, hält er sich an das, was ihm noch bleibt: Zahlen und Pflanzen. Bilinski ist kein Held - er unterwirft sich immer wieder stärkeren Menschen, und er findet dennoch innere Stärke, die ihm hilft, nicht zu zerbrechen. Als erzählerisches und sprachliches Meisterwerk lässt sich dieses Hörbuch empfehlen für alle, die bei Hörbüchern keine Entspannung und Zerstreuung suchen und bereit sind sich auf die Reise in das Leben des Janek Bilinski zu begeben.