Ich und Monsieur Roger

Schon mit acht Jahren übernimmt Hélène viel Verantwortung für ihre Familie: den als Lehrer überforderten Vater, der in den Alkoholismus gleitet; die Mutter mit der unerschütterlichen Bereitschaft, das Positive zu sehen; die unfreundliche ältere Ich und Monsieur Roger und die beiden jüngeren Schwestern. Hélène arbeitet heimlich um ebenso heimlich die Familienkasse aufzubessern. Mit viel Empathie schildert sie die Menschen ihrer Umgebung. Da gelingt es der Autorin, rührende, witzige und traurige Momente zu schildern, die dem Hörer zeigen, wie die christlichen Tugenden von Nächstenliebe und Mitleid selbst in widrigen äußeren Umständen Freude ins Leben bringen. Der achtzigjährige Monsieur Roger verkörpert diese Tugenden ebenfalls. Bei ihm sind sie allerdings hinter der rauen Schale eines permanent fluchenden Griesgrams versteckt. Wie sich die Freundschaft zwischen diesem ungleichen Paar entwickelt, ist ein weiteres erzählerisches Glanzlicht. Auch wenn Hélène nicht als Achtjährige überzeugt, kindliche Züge zeigt sie durch ihre blühende Fantasie - wenn sie als Kämpferin zur Zeit der französischen Revolution auftritt. Vor allem zeigt dieser Roman die elementare Bedeutung von Freundschaft und wie ein liebevoller Umgang mit den Mitmenschen in einer materiell armen Umgebung einen inneren Reichtum schenkt, der den Mangel mehr als ausgleicht. Überall empfehlenswert.

Lotte Schüler

Lotte Schüler

rezensiert für den Borromäusverein.

Ich und Monsieur Roger

Ich und Monsieur Roger

Marie-Renée Lavoie. Gelesen von Birte Schnöink
Hörbuch Hamburg (2013)

5 CD (ca. 381 Min.)
CD

MedienNr.: 389658
ISBN 978-3-89903-877-4
9783899038774
ca. 19,99 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
Diesen Titel bei der ekz kaufen.