Lena und die drei Frauen
Lena lebt mit neuer Identität in Australien, nachdem sie sich für den Tod ihrer Familie an Terroristen gerächt hat. Um den Tod vieler Menschen zu verhindern, ruft der französische Geheimdienst sie zu einer neuen Mission in ein Ausbildungslager für Terroristen und später nach Paris. Scheinbar wird sie drei Frauen schulen, sich in Frankreich unauffällig zu bewegen und so ein Selbstmordattentat vorzubereiten. Lena erscheint oft emotionslos, alleine ihrer Aufgabe verpflichtet. Die drei Frauen nehmen ihre Aufgabe scheinbar ebenso emotionslos an und versuchen den Geist zu verschließen vor Zweifeln. Unbeirrbar gehen sie ihren Weg. Doch kleine Episoden zeigen die Menschen hinter den Tötungsmaschinen, zu denen Krieg und Gewalt sie gemacht haben. Unerbittlich schreiten die Vorbereitungen für den Tod voran. Den Drahtziehern hinter den Anschlägen ordnet der Autor unterschiedliche Motive zu. Die weisen eher auf eigene Interessen hin - Macht, Geld, die Lust an Gewalt oder an radikalen Ideologien. Der Spannungsbogen baut sich ohne actionreiche Szenen auf. Erst beim großen Finale kommt es zu Kämpfen. Lenas Mission gelingt, aber um den Preis, dass sie erneut ihre Identität verliert und getrennt von ihrer neuen Familie untertauchen muss. Diese unaufgeregte, hervorragend gezeichnete und konstruierte Studie des Terrorismus kann gerade wegen der Brisanz des Themas unbedingt empfohlen werden.
Lotte Schüler
rezensiert für den Borromäusverein.
Lena und die drei Frauen
Pierre Christin & André Juillard
Salleck Publications (2015)
55 S. : überw. Ill. (farb.)
fest geb.