Lena auf dem Pulverfass

Im dritten Band (zuletzt: Lena und die drei Frauen – BP/mp 16/832) um die Diplomatenwitwe Hélene Derosières überwacht sie als Eventmanagerin die Delegiertenkonferenz um die Zukunft einer umkämpften Region im Nahen Osten. Spannend und interessant, Lena auf dem Pulverfass aber ohne Action wie bei James Bond, haben die Autoren vor allem die unterschiedlichen Charaktere der Delegierten im Blick. Die elegante und unnahbare Hélene kann in ihrer Rolle unauffällig und überzeugend spielen. Die persönlichen Motive und Schwächen der zehn Männer und einer Frau durchschaut sie schnell und das ist neben der Charakterisierung dieser Regierungsvertreter der besonders spannende Teil des Comics. Was dann die Ergebnisse dieser Konferenz angeht - die Neuordnung der Grenze des fiktiven Staates Faristan - zeigt der Autor, wie eher persönliche Motive als sinnvolle realpolitische Gründe die Ergebnisse boykottieren. Am Ende kommt es doch noch zu einer kurzen Actionszene, als einer der europäischen Teilnehmer sich als islamistischer Selbstmordattentäter entpuppt. Die Darstellung der Mimik ist besonders gelungen, so dass der Comic auch optisch seine Qualität entfaltet. Ein interessanter und künstlerisch ansprechender Beitrag zu den Geschehnissen der Weltpolitik.

Lotte Schüler

Lotte Schüler

rezensiert für den Borromäusverein.

Lena auf dem Pulverfass

Lena auf dem Pulverfass

Pierre Christin & André Juillard ; Übersetzung: Marcel Le Comte
Salleck Publications (2022)

55 Seiten : farbig
fest geb.

MedienNr.: 607245
ISBN 978-3-89908-760-4
9783899087604
ca. 16,00 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
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