Heimkehr
Anhand einer Familiengeschichte wird vom Schicksal schwarzer Amerikaner erzählt, die im Krieg willkommene Soldaten sind und nach ihrer Heimkehr wieder zu Opfern rassistischer Gewalt werden. Frank Money kehrt vom Koreakrieg zurück, traumatisiert durch den Tod seiner Freunde und mit der Last der Kindheit bei einer lieblosen Tante. Seine Schwester Cee versucht durch Arbeit den sozialen Aufstieg. Aber genau wie Frank wird auch sie immer wieder zum Opfer, ohne die Täter anzuklagen oder auch nur zu hinterfragen. Der Rassismus der Weißen hat längst das Selbstwertgefühl der Schwarzen zerstört und sie auf ihre Opferrolle festgelegt. Diese ruhig und gleichzeitig spannend vermittelte Erkenntnis gehört zu den erschütterndsten Zeugnissen rassistischer Unterdrückung. Die Autorin (Nobelpreisträgerin und selbst Afroamerikanerin) lässt aber auch Hoffnung aufscheinen. Frank und Cee begegnen immer wieder Menschen, die ihnen uneigennützig helfen. Und am Ende gelingt ihnen sogar so etwas wie eine echte Heimkehr in ihr Heimatdorf Lotus, verhasst und dennoch Heimat mit der Möglichkeit, sich mit dem eigenen Schicksal zu versöhnen. Die wechselnden Erzählperspektiven ermöglichen eine besonders intensive Auseinandersetzung mit den Protagonisten. Als literarisch gelungener Beitrag zur Rassismus-Debatte überall empfehlenswert.
Lotte Schüler
rezensiert für den Borromäusverein.
Heimkehr
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Audiobuch (2014)
3 CD (ca. 241 Min.)
CD