Marius Jacob
In fünf Kapiteln wird das Leben des Marius Jacob mit seinen Höhen und Tiefen bildnerisch und textlich äußerst gelungen in Szene gesetzt. In einer 1905 stattfindenden Gerichtsverhandlung, in der er subversiver Handlungen angeklagt wird, enthüllt er sein Leben als jugendlicher Hasardeur, der als Seemann auf seinen Reisen Niedertracht und Ausbeutung, aber auch Wohlwollen und Mitmenschlichkeit erlebt. Dabei erweist sich Bildung für ihn als wichtiges Überlebenselement. Marius ist gewitzt, humorvoll, liebevoll im Umgang mit seiner Mutter, kritisch gegenüber der Obrigkeit. Letzteres wird ihm zum Verhängnis, als er nach seiner Zeit auf See in einer Druckerei agitatorisch tätig wird, später zum Meisterdieb avanciert und nach Verurteilung 20 Jahre in einer Strafkolonie verbringt. Er setzt sich vielfach für die Verbesserung der Lebensumstände anderer ein, wenig auf eigenen Vorteil bedacht. Nach dem Tod seiner Mutter und seiner zwei Ehefrauen verlässt ihn jedoch die Kraft, weiterzukämpfen. - Eindrucksvoll illustriert mit oft düsteren, aber auch einigen leichten, fröhlichen Szenen, zeichnet diese Graphic Novel ein gelungenes, kritisches Gesellschaftsbild der Jahrhundertwende. Für Büchereien mit Comicbeständen für Erwachsene sehr zu empfehlen.
Margit Düing Bommes
rezensiert für den Borromäusverein.
Marius Jacob
Szenario: Matz ; Zeichnungen: Léonard Chemineau ; aus dem Französischen von Anna Baer
bahoe books (2024)
125 Seiten : farbig
fest geb.