Onkel Flores
Onkel Flores ist Schneider in einer brasilianischen Kleinstadt namens Pinbaue. Dort näht er Arbeitskleider für die Arbeiter der nahe gelegenen Fabrik. Sein Neffe Edinho, der uns diese Geschichte erzählt, schaut ihm dabei zu und erzählt von dem Leben in der ländlichen Kleinstadt. Doch die Technisierung und Globalisierung lässt Onkel Flores diesen Auftrag verlieren: Schon bald wird die Arbeitsmontur aus dem Ausland importiert. Gerade als Onkel Flores anfängt, zu verzweifeln, erinnert Edinho ihn an seine Anfänge als Schneider und schlägt seinem Onkel vor, handwerkliche Dekorationen aus Stoff herzustellen. Diese verkauft er auf dem Markt und kann sich schon bald vor Kunden kaum retten. - Was sich anfangs anhört wie eine traurige Geschichte über Globalisierungsverlierer wird gegen Ende eine Geschichte über die Macht der Kreativität und ein Lob des Handwerks: Onkel Flores, der sich durch den Großauftrag aus der Fabrik zwar viel Arbeit gesichert hatte, hatte über diese eintönige Beschäftigung der Massenfertigung auch seine Lust und Freude am Beruf verloren. Indem er bunte Vorhänge und Kissen herstellt und direkt auf dem Markt verkauft, gewinnt er seine Kreativität zurück, seine Freude am Beruf und seine Kunden, mit denen er liebend gerne ein Schwätzchen hält. Das mit farbenfrohen Collagen illustrierte Buch ist ein Lob auf die Kreativität, das Handwerk und die Menschlichkeit und kann allen Büchereien empfohlen werden.
Michael Ziemons
rezensiert für den Borromäusverein.
Onkel Flores
Eymard Toledo
Baobab Books (2016)
[16] Bl. : überw. Ill. (farb.)
fest geb.
Borromäus-Altersempfehlung: ab 5