Richtung Süden
Wie kommt die Pistole in die Manteltasche des namenlosen Erzählers? Er kann der Polizei keine glaubhafte Erklärung liefern und muss sich nach einer Nacht im Gefängnis den Fragen eines Psychologen stellen. Er lebt mit Alexandra und den beiden Kindern Simon und Clara zusammen und geht keiner geregelten Arbeit nach. Er leidet an der Gleichgültigkeit der Menschen und fragt sich, warum man die Einsamkeit sieht, aber nicht reagiert. Ein Arzt rät ihm, seinen Blickwinkel zu ändern, nicht nur das Negative zu sehen. Doch die täglichen Nachrichten erdrücken ihn. Wie konnte das Mittelmeer, die Wiege der abendländischen Kultur und Zivilisation, zum Massengrab werden? Seine Frau fleht ihn an, zu Hause, vor der eigenen Haustür für Veränderungen zu sorgen. Doch er will an den Ort des Unglücks, in den Süden, ans Mittelmeer. - Der in Frankreich lebende Arzt und Schriftsteller Nils Trede hat in atemlos aneinandergereihten Sätzen eine kleine Streitschrift gegen Gleichgültigkeit und einen Aufruf für mehr Menschlichkeit geschrieben. Es ist sein deutschsprachiges Debüt.
Susanne Emschermann
rezensiert für den Borromäusverein.
Richtung Süden
Nils Trede
Secession Verlag (2021)
80 Seiten
fest geb.