Kleiner sauberer Krieg
Die Literaturstudentin Rea Kelmendi feiert am 24. März 1999 ihren 24. Geburtstag. Während Pristina von der NATO bombardiert wird, schneidet sie im Kreis von Freundinnen ihre Geburtstagstorte an. Anfangs stellt die schweizerisch-amerikanische Autorin mit albanischen Wurzeln dem Wahnsinn des Krieges die Normalität des Alltags gegenüber. Freunde und Familie kommen zu Besuch. Allen ist klar, dass die Überlebenschancen vor Ort gering sein werden. Durch den allwissenden Erzähler wissen die Leser*innen immer mehr als die in Pristina Eingeschlossenen. Sie bangen mit jedem Einzelnen, doch die Autorin erspart ihnen nichts. Klar und unpathetisch erzählt sie von unvorstellbaren Gräueltaten und zwingt die Leser*innen durch die Lektüre, der Opfer dieses Krieges - von Kriegen überhaupt - zu gedenken. Hoffnung geben kleine mitmenschliche Gesten. Für dieses Buch hat Dones viele Menschen, vor allem Frauen interviewt. Ein eindringlicher Antikriegsroman für alle Bestände. (Übers.: Adrian Giacomelli)
Susanne Emschermann
rezensiert für den Borromäusverein.
Kleiner sauberer Krieg
Elvira Dones
Ink-Press (2018)
198 S.
kt.