Vista Chinesa

Nach einer wahren Begebenheit, einem authentischen Fall, gestaltet die brasilianische Autorin eine bewegende Beschreibung einer Vergewaltigung und deren fast vergeblicher Bewältigung. Julia schreibt einige Jahre später einen Brief an ihre beiden Vista Chinesa Kinder, in dem sie ihre Geschichte erzählt. Kurz vor der Olympiade 2014 in Rio läuft die Architektin Julia, die den Golf-Pavillon entwerfen darf, auf einen Aussichtsberg, den Vista Chinesa. Auf dem Weg überfällt sie ein Unbekannter, der sie vergewaltigt. Der Roman erzählt von den vergeblichen Versuchen Julias, ein Bild des Täters zu rekonstruieren, ihrer Unsicherheit in den Erinnerungen, sich der Tat zu stellen, der emotionalen Ausnahmesituation. Unterbrochen wird die Ermittlungsgeschichte von Erinnerungen an Kindheit und Jugendzeit, ihrer Unzufriedenheit mit Körper und Leben. Dazu gesellen sich kritische Äußerungen gegenüber der brasilianischen Gesellschaft und der Polizei. - Ein wichtiges Buch, sehr empfehlenswert, für Jugendliche allerdings aufgrund der Detailbeschreibungen nicht geeignet.

Wilfried Funke

Wilfried Funke

rezensiert für den Sankt Michaelsbund.

Vista Chinesa

Vista Chinesa

Tatiana Salem Levy ; [Übersetzung: Marianne Gareis]
Secession (2022)

127 Seiten : Illustrationen
fest geb.

MedienNr.: 609585
ISBN 978-3-907336-11-3
9783907336113
ca. 22,00 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
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