Die Straße nach Selma

Nachdem der schwarze Anhalter Clement Brown auf seiner Reise nach Selma in Alabama eine Liebesnacht mit einer attraktiven Weißen verbrachte, findet er am nächsten Morgen ihre Leiche im Motelzimmer vor. Ihm war nicht bekannt, dass die junge Frau nach Die Straße nach Selma einer Affäre mit einem anderen Schwarzen auf der Flucht vor ihrem Ehemann war und ihr rassistischer Schwager Kyle zuerst ihren Liebhaber und nun auch sie ermordet hat. Zwar lässt Clement die Leiche verschwinden, doch Kyle und seine Bande setzen sich schnell auf seine Fersen. Neuauflage eines Albums von 1991, zusätzlich enthält die aktuelle Edition in verkleinertem Format einen Anhang mit einem Interview und Skizzen. Mit der (größtenteils) aus der Sicht des Protagonisten geschilderten düsteren Odyssee setzt sich Autor Tome, zuvor eher für Humorcomics wie "Spirou" und "Soda" verantwortlich, mit dem Thema Rassismus im US-Süden auseinander. Sein auf Spuren der "Schwarzen Serie" verfasstes Reisedrama eines Verlierers, bei dem ein Pitbull eine wichtige Rolle spielt, ist streckenweise etwas konstruiert, aber fesselnd erzählt. Noch am Anfang seiner Karriere, lässt Berthet schon beachtliches Talent für Licht-/Schatteneffekte erkennen, verbunden mit einer Grafik in klassischer "Ligne Claire"-Tradition.

Gregor Ries

Gregor Ries

rezensiert für den Borromäusverein.

Die Straße nach Selma

Die Straße nach Selma

Philippe Berthet ; Tome
Schreiber & Leser (2011)

Noir
76 S. : überw. Ill. (farb.)
fest geb.

MedienNr.: 569419
ISBN 978-3-941239-56-2
9783941239562
ca. 18,80 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
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