Milenas Erben

Das kleine Büchlein (160 Seiten) hat es mir angetan. Ich habe es bereits zweimal gelesen, das erste Mal, um die Handlung zu erfassen, das zweite Mal, um die handelnden Personen, die mehr oder weniger überrascht zur Trauerfeier nach Karlovy Vary (Karlsbad) Milenas Erben eingeladen worden sind, genauer zu studieren. Denn darauf kommt es an: Die unterschiedlichen Motive, Erwartungen und Phantasien der "Gäste" auf ihren Reisen und nach Ankunft am Ort des Geschehens sind das Besondere der Lektüre und nicht das Ereignis, zu dem sie eingeladen sind. Das hat Wolfgang Sréter, Dozent für Kulturmanagement in München, behutsam und neutral als Beobachter beschrieben und so ist ihm eine spannende Geschichte gelungen, die durchaus all die Abgründe menschlichen Denkens und Planens deutlich macht. Ansatzweise geht es auch um das gewaltfreie und unbegrenzte Zusammenleben der Nationen in Europa seit dem Fall der Mauer in Berlin 1989. Es ist ein "leises" Buch. Sréter kommt ohne Krawall, Ärger und Katastrophen aus, was aber nicht ausschließt, dass am Ende jeder mit seinen Enttäuschungen zurechtkommen und weiterleben muss.

Armin Jetter

Armin Jetter

rezensiert für den Sankt Michaelsbund.

Milenas Erben

Milenas Erben

Wolfgang Sréter
Ed. Lichtung (2018)

166 S.
kt.

MedienNr.: 901437
ISBN 978-3-941306-74-5
9783941306745
ca. 14,90 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
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