Antonio Ligabue

Mit schaurig-düsteren s/w-Bildern in Schabkarton-Technik erzählt diese Graphic Novel die unglückselige Lebensgeschichte des intellektuell behinderten, aber ungemein kunstbegabten Antonio Ligabue. Der Grafiker Hannes Binder hat sich schon lange für diesen außergewöhnlichen Menschen und Künstler interessiert, intensiv recherchiert und jetzt diese Roman-Biografie künstlerisch gestaltet. In 5 Kapiteln erzählt Giuseppe Zironi sehr anschaulich und einfühlsam vom Leben und Arbeiten des Künstlers und vermag sich in die Seelenzustände und Denkweise dieses "verrückten" Malers sehr überzeugend hineinzuversetzen. Antonio Ligabue wurde als uneheliches Kind eines Hausmädchens 1899 in Zürich geboren und wuchs in mehreren Pflegefamilien und Waisenhäusern auf. Schon als Kind ist er ein Sonderling, eher introvertiert veranlagt, oft emotional aufbrausend und verhaltensgestört. Mit zunehmendem Alter kommt Antonio immer öfter in psychiatrische Anstalten. Alltägliche Begebenheiten können ihn vollständig traumatisieren, nur beim Zeichnen ist er ganz bei sich und in dieser seiner eigenen Welt fühlt er sich wohl. Allmählich wird man auf den "italienischen van Gogh" aufmerksam, ein Galerist ermöglicht ihm eine Veröffentlichung seiner Bilder und er bekommt viel Geld für seine Kunst. Mit einer ersten eigenen Ausstellung in Rom 1961 wird er über die Grenzen Italiens hinaus berühmt und reich. Er bleibt aber stets ein Außenseiter mit schweren psychischen Problemen, die ihn immer wieder in geschlossene Anstalten bringen. 1965 stirbt er im Armenhaus von Gualtieri. Die wirkliche Anerkennung seiner Kunstwerke im Stil des Art Brut wird Ligabue erst nach seinem Tod zuteil. Hannes Binder hat alle wichtigen Lebensphasen, Schlüsselerlebnisse und Bildmotive dieses Künstlers genial in seinen Bildern umgesetzt. Interessant für jeden, der mit diesem Buch tiefer in die Künstlerseele blicken möchte.