Warum Burnout nicht vom Job kommt
Burn-out - diese (Selbst-)Diagnose stellen viele von uns, wenn sie im täglichen, immer aufreibenderen Arbeitstrott, bei den gestiegenen Ansprüchen auch in anderen Lebensbereichen, nicht mehr mitkommen. Wenn sie erschöpft sind, sich dann chronisch körperliche Krankheitssymptome zeigen oder sie sogar in eine depressive Krise fallen. Trotz emsiger Studien weiß die moderne Medizin dagegen bislang kaum standardisierte Rezepte, kuriert oft an Symptomen. Der Job ist schuld, der zunehmende Arbeitsstress, ist dann die gängige Meinung. Die Autorin dieses Buches, Pädagogin, Psychotherapeutin und Burn-out-Expertin, ist anderer Meinung, wie schon der programmatische Titel zeigt. Sie glaubt, dass die wahren Quellen des Burn-out tiefer liegen. Dass dazu bereits eine innere, psychische Disposition gehört. In ihrem ungemein informativen Ratgeber erklärt sie, warum manche Menschen ein Burn-out erleben, andere in vergleichbarer Situation nicht. Warum hier gezielte Stressprävention nicht hilft. Welche Rolle das Selbstbild, die eigene (männliche oder weibliche) Identität beim Burn-out spielen. - Heinemanns Buch ist interessant, bringt neueste wissenschaftliche Erkenntnisse und ist dabei in klarem Stil geschrieben und dank vieler Beispiele anschaulich erzählt. Ein kluger Ratgeber für alle, die sich mit körperlichen oder seelischen Erschöpfungszuständen konfrontiert sehen oder Angehörige von am Burn-out Leidenden sind. Für alle Büchereien sehr zu empfehlen.
Günter Bielemeier
rezensiert für den Sankt Michaelsbund.
Warum Burnout nicht vom Job kommt
Helen Heinemann
Adeo (2012)
234 S.
fest geb.
Auszeichnung: Sachbuch des Monats