Einmal durch den Louvre
Durch den Louvre zu schlendern, nicht in ehrfurchtsvoller Kunstbetrachtung, sondern mit Muße das Publikum beobachtend; diese Reise in die Vergangenheit und Gegenwart gönnt sich der Comic-Zeichner, der an einer Graphic Novel über den Louvre arbeitet.
Dabei dient ihm das Museum, das zu den drei größten der Welt gehört und Kunstwerke aus vielen Jahrhunderten beherbergt, als Quelle der Inspiration. Die Portraits haben es ihm angetan: Rembrandts Selbstbildnis, ägyptische Mumienportraits, Galerien italienischer Renaissancekünstler. Und er verliert sich in den Gesichtern der Besucher: erschöpfte Touristen, Kunstkenner mit Kameras, zeichnende Schulklassen. Die Menschen der Gegenwart stoßen auf ihre altertümlichen Abbilder und alle gleichen sich in ihren Blicken, Attitüden und Gesichtsausdrücken. Einmal mehr zeigt sich, dass die wahre Könnerschaft des Comic-Zeichnens im feinen, beobachtenden Strich liegt. Die Ähnlichkeiten, die der Zeichner bei den Abgebildeten und den Passanten ausmacht, bringt er zielgenau, mit Sympathie und leiser Melancholie ob der Vergänglichkeit der Welt aufs Papier - hier verbeugt sich ein Künstler vor seinen großen Kollegen und adelt gleichzeitig sein eigenes Medium, die Graphic Novel.
Dominique Moldehn
rezensiert für den Borromäusverein.
![Einmal durch den Louvre](https://cover.ekz.de/9783943143720.jpg)
Einmal durch den Louvre
David Prudhomme ; aus dem Französischen von Ulrich Pröfrock
Reprodukt (2013)
73 Seiten : farbig
fest geb.