Golgatha
Peter Schmitz' Roman ist eine kleine Entdeckung. Und das weniger des Inhalts wegen, eine Erzählung aus den Schützengräben des Ersten Weltkriegs, wie wir sie von Remarque oder Ernst Jünger kennen. Interessant ist die Publikationsgeschichte. Der Text wurde 1931 in einer belgischen Kriegsveteranenzeitschrift abgedruckt und erschien dann 1937 in Eupen als Buch. Zu dieser Zeit stand der Autor schon als Pazifist und antifaschistischer Untergrund-Agent auf einer Sonderfahndungsliste der Nazis, er starb 1938, einige spekulieren: durch Selbstmord. "Golgotha" erzählt aus der Perspektive eines Reserve-Infanteristen vom Grauen und von der Sinnlosigkeit des Krieges an der Westfront, schonungslos und ungeschönt, endend mit der Somme-Schlacht. Inhaltlich ist das nichts Neues in der Antikriegsliteratur der 1920er und frühen 1930er Jahre. Auffällig ist indessen die Opferperspektive, der das Buch seinen Titel verdankt. Die Soldaten erleiden eine Passion, sie opfern sich für etwas, das sie nicht verstehen. - Sehr nachdenkens- und empfehlenswert!
Michael Braun
rezensiert für den Borromäusverein.
Golgatha
Peter Schmitz
Donat-Verl. (2014)
336 S.
fest geb.