"Leben will ich, leben, leben"

Hermann Vinke, der bereits eine Biografie über die Widerstandskämpferin Cato Bontjes van Beek (1920-1943) geschrieben hat, zeichnet nun, zu Catos 100. Geburtstag, ihr kurzes Leben anhand von Fotografien und Briefen nach, die sie an ihre Familie, "Leben will ich, leben, leben" Freunde und Bekannte gerichtet hat und deren Antwortschreiben z.T. auch vorliegen. Ehe Vinke die zahlreichen Briefe selbst sprechen lässt, schildert er kurz den Lebensraum Catos, der ihren Charakter formte und sie zu einer offenen, selbstständigen und innerlich gefestigten Persönlichkeit werden ließ, die das Leben, die Menschen und die Freiheit liebte und stets zu ihren Entscheidungen stand. Nach ihrem Umzug nach Berlin - sie arbeitet als Keramikerin in der Werkstatt ihres Vaters - lernt sie die führenden Köpfe der "Roten Kapelle" kennen und schließt sich der Gruppe an, die kriegswichtige Informationen an die Sowjetunion und die USA weiterleitet, Verfolgten hilft, Flugblatt- und Zettelklebeaktionen durchführt. Durch ihre Mitarbeit erhält sie Kenntnis von Massenerschießungen und Mordaktionen, die sie zutiefst erschüttern, wie sie schreibt. Am 20.9.1942 verhaftet, wird sie am 18.1.1943 zum Tode verurteilt und trotz zahlreicher Gnadengesuche am 5.8.1943 hingerichtet. Diese aufrüttelnden Dokumente zeigen die aufrechte, unbeugsame und mutige Haltung einer jungen Frau, die am Tag ihrer Verurteilung schreibt: "Ich liebe das Leben und die Menschen unendlich, und darum gehe ich ohne einen Groll aus dem Leben oder gar Hass." - Ein wichtiges Buch, gerade für junge Leute!

Inge Hagen

Inge Hagen

rezensiert für den Sankt Michaelsbund.

"Leben will ich, leben, leben"

"Leben will ich, leben, leben"

Cato Bontjes van Beek ; Hermann Vinke (Hg.)
Elisabeth Sandmann Verlag (2020)

239 Seiten : zahlreiche Illustrationen
fest geb.

MedienNr.: 958277
ISBN 978-3-945543-80-1
9783945543801
ca. 24,00 € Preis ohne Gewähr
Systematik: Ge
Diesen Titel bei der ekz kaufen.