Goldstein - ein phantastisches Leben

Die Autorin dieses Tatsachenromans ist dem Buch zufolge eine gute Bekannte der Ehefrau des verstorbenen Sprecherziehers und Schauspiellehrers Raphael-Maria Goldstein alias Norbert Burger. Sie übergibt ihr den schriftlichen Nachlass, eine Art Tagebuch Goldstein - ein phantastisches Leben und Briefe, die Goldstein im Nachgang an seine "Halbschwester" Anne Frank richtete und auch in deren Namen beantwortete, in denen er sich vor allem damit auseinandersetzte, was Anne, hätte sie überlebt, als Erwachsene getan hätte. Goldstein hatte tatsächlich an der Ruhrakademie einen Lehrstuhl für Filmschauspiel inne; aber vieles aus seinem Lebenslauf, so findet Scherz heraus, ist reine Fiktion, die er selbst in die Welt gesetzt hat. Das gilt insbesondere für seine Behauptung, er sei der Sohn der ungarischen Jüdin Esther Goldstein und von Otto Frank, dem Vater von Anne Frank. Vermutlich hat er das selbst geglaubt, sich in eine Rolle hineingelebt und sich mit ihr vollständig identifiziert (bekannt als "Wilkomirski-Syndrom"). - Die Autorin setzt sich in vielen Gesprächen mit Wegbegleitern Goldsteins mit diesem Phänomen auseinander und kommt zu dem Schluss, seine Darstellung war aufgrund seiner Persönlichkeitsstruktur für ihn Realität.

Pauline Lindner

Pauline Lindner

rezensiert für den Sankt Michaelsbund.

Goldstein - ein phantastisches Leben

Goldstein - ein phantastisches Leben

Anja Scherz
STROUX edition (2024)

341 Seiten
fest geb.

MedienNr.: 752942
ISBN 978-3-948065-30-0
9783948065300
ca. 26,00 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
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