Wintersturm

Eine US-amerikanische Großstadt Mitte der 90er Jahre des 20. Jh. Der junge Bobby gibt sich als Weißer aus, doch sein Vater, das hat er als Kind erfahren, war ein Schwarzer. Bobbys bester Freund Aaron kommt gerade aus dem Gefängnis, in dem er wegen Wintersturm Drogendelikten einsaß. Dort wurde er nicht nur Opfer von brutaler Gewalt und Vergewaltigungen, er ist auch zu einem weißen Rassisten mutiert. Als Bobby und Aaron eines Abends in einer Kneipe von zwei schwarzen Jugendlichen attackiert werden, schlägt Aaron einen davon lebensgefährlich zusammen und flüchtet mit Bobby. Dieser ist davon zutiefst schockiert. Gleichzeitig wächst seine Angst davor, dass Aaron seine familiäre Herkunft erfahren könnte. Zur selben Zeit trifft Bobbys weiße Mutter Isabel nach 22 Jahren Bobbys Vater Robert wieder, der selbst seine Frau nach einer Fehlgeburt durch Scheidung verloren hat. Bobby und Robert lernen sich kennen. Doch bevor es dazu kommt, dass sich zwischen beiden eine Beziehung entwickelt und Bobby zu seiner eigenen Identität finden kann, kommt die Polizei auf Aarons und Bobbys Spuren. Die Geschichte endet in einer Katastrophe. - Wie der Autor mit einer meist lakonischen, aber dennoch ungemein fesselnden Sprache und gleichzeitig mit viel Empathie für die Protagonisten das Thema Rassismus in den USA, die Suche nach Identität und Glück in einer für die Bedürfnisse gerade der unterprivilegierten Schichten feindseligen Gesellschaft schildert, ist erstklassig. Dieser Roman wird jedem, der ihn gelesen hat, lange in Erinnerung bleiben. Sehr zu empfehlen.

Günter Bielemeier

Günter Bielemeier

rezensiert für den Sankt Michaelsbund.

Wintersturm

Wintersturm

John Vercher ; aus dem Amerikanischen von Sven Koch
Polar Verlag (2022)

246 Seiten
fest geb.

MedienNr.: 750648
ISBN 978-3-948392-62-8
9783948392628
ca. 25,00 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
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