Die Schuld

Das behütete und sorgenfreie Leben von Alice O'Farrell endet an dem Tag, als ihr kleiner Bruder Jason auf tragische Weise stirbt, während die 15-Jährige auf ihn aufpassen soll. Sechs Jahre später wohnt Alice in einem heruntergekommenen Motel, verdient Die Schuld ihren Lebensunterhalt als Kellnerin in einer Bar und betäubt ihre Gefühle mit viel Alkohol. Als sie eines Tages neben ihrem toten Chef und einer Tasche voller Drogengeld aufwacht, hat sie keine Ahnung, wie sie in diese Lage geraten ist. Wider Erwarten überlebt sie den blutigen Showdown zwischen zwei Schlägertypen auf der Suche nach dem Geld und der anrückenden Polizei. Nun ist sie mit 91.000 Dollar auf der Flucht vor dem finsteren Drogenboss Sinclair und dessen Mann fürs Grobe, der vor keiner Brutalität zurückschreckt. Unterwegs gabelt sie eher widerwillig die junge Delilah auf, von deren schwieriger Lage sie partout nichts wissen will und die sie doch nicht im Stich lassen kann und sucht schließlich Zuflucht beim freundlichen Elton, der ihr schon einmal ein Zuhause auf Zeit geboten hat. Bis zum furiosen Showdown am Ende dieses dramatischen Roadmovies hält der Autor den Spannungsbogen auf für Krimifans sehr lesenswerte Weise hoch. Der passagenweise ziemlich blutige und milieubedingt drastische Roman erhält eine tiefere Dimension, wenn Gailey in eingestreuten Kapiteln von der Zeit nach Jasons Tod erzählt und die Hilflosigkeit angesichts von Trauer, Schuld, Reue und Vergebung schildert. - Ein vielschichtiger, äußerst spannend geschriebener und gut konstruierter Roman mit sehr interessantem und erfreulich klischeefreiem Personal.

Angelika Rockenbach

Angelika Rockenbach

rezensiert für den Sankt Michaelsbund.

Die Schuld

Die Schuld

Samuel W. Gailey ; aus dem Amerikanischen von Andrea Stumpf
Polar Verlag (2024)

302 Seiten
fest geb.

MedienNr.: 618710
ISBN 978-3-948392-96-3
9783948392963
ca. 26,00 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
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