Engels
Der Barmener (heute Wuppertaler) Friedrich Engels steht stets im Schatten von Karl Marx, mit dem er gemeinsam in den 1840er Jahren die marxistische Gesellschaftstheorie entwickelte, die für kommunistische Staaten bis heute die Grundlage ihrer Staatsideologien bildet. In dieser Graphic Novel erzählen die Autoren in einzelnen, keiner Chronologie folgenden Episoden aus Kindheit, Jugend und jungem Erwachsenenalter, wie der in einer wohlhabenden pietistischen Fabrikantenfamilie heranwachsende Engels sich von einem einst das väterliche Erbe übernehmenden Fabrikantensohn zu einem Sozialrevolutionär entwickelte. Die Konfrontation mit den erbärmlichen sozialen Bedingungen der Arbeiterschaft in seiner Heimat und mehr noch die katastrophalen Lebensbedingungen im industriell geprägten Manchester der 40er Jahre des 19. Jh., die er auf seinen Reisen mit wachem Blick wahrnahm, spielten dabei eine wichtige Rolle. Eingestreut sind einige Szenen des in London alt gewordenen Engels an seinem Lebensende. Im Epilog verweisen die Autoren auf die Aktualität der marxistischen Gesellschaftstheorie mit Blick auf die ausbeuterischen Arbeitsverhältnisse in vielen Entwicklungs- und Schwellenländern innerhalb der globalisierten Weltwirtschaft heute und auf weiterführende Literatur. Zeichnerisch sind die Episoden gut umgesetzt, manchmal wirken die Szenarien durch den Einsatz von flächigem Schwarz etwas düster. - Breit im Sachbuchbestand einsetzbar.
Siegfried Schmidt
rezensiert für den Borromäusverein.
Engels
Christoph Heuer (Zeichnungen und Szenario) ; Fabian W.W. Mauruschat (Szenario)
Edition 52 (2020)
154 Seiten
kt.