Die ungeduldigen Frauen
Der Roman wird aus der Perspektive der drei Protagonistinnen erzählt. Es sind die 17-jährige Gymnasiastin Ramla, ihre jüngere Schwester Hindou und die ältere, erfahrene Safira. Sie alle führen ein fremdbestimmtes Leben, das für viele Frauen in
der Sahelzone Realität ist: Kinder- und Zwangsheirat, Polygamie, häusliche Gewalt, absoluter Gehorsam dem Ehemann und den Eltern gegenüber. Unterwürfigkeit wird gefordert und Geduld empfohlen, aber letztere hilft nicht beim Erdulden der unterdrückenden Umstände. Die Frauen werden zu Gegenständen, zum Eigentum ihres Gebieters, dem sie schutz- und hilflos ausgeliefert sind. Selbst unter den Frauen herrschen Scheinheiligkeit, Misstrauen und Konkurrenz. Wenn sie sich gegen die Unterdrückung auflehnen, dann sind sie auf sich allein gestellt. Die Autorin verarbeitet eigene Erfahrungen und nennt ihren Roman "eine Fiktion nach wahren Begebenheiten". Mit starker Stimme erzählt sie packend, eindringlich, tabulos und authentisch. Es ist eine herausfordernde, eindringliche Lektüre, die unter die Haut geht und nicht nur für Jugendliche ab 14 Jahren, sondern ausdrücklich auch für erwachsene Leserinnen und Leser empfohlen wird.
Gertrud Plennert
rezensiert für den Borromäusverein.

Die ungeduldigen Frauen
Djaïli Amadou Amal ; aus dem Französischen von Ela zum Winkel
orlanda (2022)
reihe afrika bewegt
172 Seiten
kt.