Schwalben über dem Fluss

Man schreibt das Jahr 1846. Emma ist Arbeiterin in einer Fabrik in Baden, wo ein strenges Regiment herrscht. Als sie bei der Arbeit singt, ruft dies den Zorn des Fabrikanten hervor, der gerade mit seiner Frau die Fabrik besichtigt. Seine Frau Henriette, Schwalben über dem Fluss genannt Henri, ist fasziniert von der stolzen Haltung der Arbeiterin und sucht tags darauf den Kontakt zu ihr. Sie ist unglücklich in der Ehe mit ihrem pedantischen und gewalttätigen Mann und sucht immer wieder Möglichkeiten, aus diesem Gefängnis auszubrechen. Die Frauen freunden sich an. Henri bringt Emma Zeitungen und revolutionäre Schriften und öffnet ihr eine Welt, die von Freiheit und Geschlechtergleichheit berichtet. Als der Fabrikant Opfer eines Mordanschlags wird, muss Emma fliehen, da sie fürchtet, verdächtigt zu werden. Sie schlägt sich zu Fuß durch, immer in Angst entdeckt zu werden. Hilfe erfährt sie von dem Studenten Konrad, der mit ihr wandert und mit dem sie eine Liebesbeziehung eingeht. Er macht sie mit der demokratischen Bewegung bekannt, dem Gedanken von Freiheit, den schon Henri als Keim gelegt hatte. Die Lebenswege der beiden Frauen, die so abrupt getrennt wurden, werden in wechselnden Kapiteln weiter verfolgt, bis sie sich gegen Ende des Buches 1848 wieder kreuzen. Spannend geschrieben und sehr gut recherchiert wird ein eindringliches Bild dieser Zeit des Umbruchs geschildert. Hungersnöte, Auswanderungen und der Wandel des Handwerks zur Industrie prägen das Bild dieser Zeit. Sehr zu empfehlen.

Christiane Kühr

Christiane Kühr

rezensiert für den Borromäusverein.

Schwalben über dem Fluss

Schwalben über dem Fluss

Ulrike Halbe-Bauer
Wellhöfer (2017)

301 S.
kt.

MedienNr.: 593360
ISBN 978-3-95428-231-9
9783954282319
ca. 14,95 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
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