Hotel Milano
Von London fliegt Frank Marriot nach Mailand, wo er an der Beerdigungsfeier seines alten Freundes Dan Sandow teilnehmen will. Weil er bisher abgeschieden und einsam lebt, hat er nicht mitbekommen, dass Mailand ein Zentrum der Corona-Epidemie ist. So nimmt er Warnungen nicht ernst, fliegt nach Mailand – und sitzt fest, als nach dem Tag der Beerdigung eine Ausgangssperre verhängt wird und kein Flug mehr geht. Überall Masken, Rettungswagen, rote Linien auf dem Boden, hartnäckiges Husten. Darüber hinaus melden die Nachrichten, dass der Aktienmarkt eingebrochen ist, ein Drittel seines Vermögens ist damit „verschwunden“. Es beginnt ein Leben im Hotel, er sitzt „in der Falle“. Klopfgeräusche über ihm klären sich Stück für Stück auf. Dort hausen verbotenerweise eine ehemalige Angestellte des Hotels, die jetzt keine Arbeit mehr hat, und ihr Sohn Hakim (5 Jahre). Frank versorgt sie mit Essen vom Buffet und pflegt den kranken Vater, der inzwischen auch im Hotel ist. - Ein berührender Roman von Tim Parks, der zeigt, wie man selbst den schweren Stoff „Corona“ mit Nächstenliebe und Hilfsbereitschaft verbinden kann.
Berthold Schäffner
rezensiert für den Borromäusverein.
Hotel Milano
Tim Parks ; aus dem Englischen von Ulrike Becker
Verlag Antje Kunstmann (2023)
236 Seiten
fest geb.