Fräulein Rühr-mich-nicht-an
Die sittsam-strenge Blanche und die lebensfrohe Agathe sind Zimmermädchen in Paris. Eines Tages wird Agathe erschossen. Anders als die Polizei glaubt Blanche, dass der Mörder ein Serientäter ist und aus dem Pariser Rotlichtmilieu stammt. Sie begibt sich auf der Suche nach dem Täter in ein Edelbordell. Hier wird sie als jungfräulich-strenge Gouvernante zur Attraktion des Hauses; gefürchtet, beneidet und gehasst von den anderen Prostituierten. Auch als sie schließlich die Mordfälle aufklärt, muss sie im Bordell verbleiben und begegnet dem Industriellensohn Antoine, der ihr Verehrer wird. Doch als sie Gefühle für Antoine entwickelt, ist die Beziehung zum Scheitern verurteilt. - Die ursprünglich in vier Einzelbänden publizierte Geschichte liegt nun als Sammelband vor. Zeichnerisch wird das Prostituiertenmilieu mit all seinen Facetten treffend in Szene gesetzt; die Erzählung ist stimmig, voller Dynamik und Überraschungen und bietet einen tiefen Einblick in eine Gesellschaft, die der Dienste käuflicher Frauen bedarf. Für eine KÖB sind die Thematik und die expliziten Darstellungen natürlich eine harte Kost, die moralisch Anstoß erregen können. Dennoch kann diese Story einer Hure wider Willen als fiktive literarische Welt erwachsenen Leserinnen und Leser ein Lesevergnügen bieten.
Siegfried Schmidt
rezensiert für den Borromäusverein.
Fräulein Rühr-mich-nicht-an
Szenario: Hubert. Zeichn.: Kerascoët
Reprodukt (2016)
224 S. : überw. Ill. (farb.)
fest geb.