Kein anderer

Charlene ist eine alleinerziehende Mutter, arbeitet in der Notaufnahme eines Krankenhauses und pflegt ihren alten dementen Vater. Als dieser bei einem Unfall stirbt, bekommt das fragile Familiengefüge tiefe Risse: Charlene will endlich mit einem Medizinstudium beginnen, Sohn Brandon sucht verzweifelt nach seiner verschwundenen Katze Batman. Und in Vorbereitung auf die Trauerfeier kehrt auch Charlenes Bruder Robbie, der viele Jahre als umherziehender Musiker unterwegs war, ins Haus zurück. - Diese an sich recht alltägliche Geschichte wird von dem hawaiianischen Comicautor Johnson sehr lakonisch in eher einfachen Bildern mit sehr zurückhaltenden Dialogen erzählt. Alle drei Akteure leben ihr Leben und leben, wie auf manchen Gemälden des amerikanischen Malers Edward Hopper brillant gezeigt, meist aneinander vorbei; nur selten treten sie in eine dialogische Beziehung zueinander. Und doch erfährt der Lesende der Kurzgeschichte manches aus der Vergangenheit und über die Wünsche und Träume der Handelnden; geschickt setzt der Autor hierzu die Farbe Orange zusätzlich in den ansonsten schwarz-weiß gezeichneten Panels ein. - Eine für den Reprodukt-Verlag typische Bilderzählung mit Niveau, die gut in ausgebauten Beständen an Erzählender Literatur angeboten werden kann.