Ducks
Um ihr Studiendarlehen abzahlen zu können, arbeitet Historikerin Kate Beaton nach 2005 in mehreren Camps der kanadischen Ölsande. Dort wird sie mit harschen Umgangsformen, Einsamkeit, Außenseitertum, Hautkrankheiten und sexueller Belästigung konfrontiert. Sogar zwei Vergewaltigungen durch Personen, zu denen sie zuerst Zutrauen gefasst hatte, muss die angehende Cartoonistin über sich ergehen lassen. Doch ein Intermezzo als unterbezahlte Museumsangestellte und Kellnerin/Verkäuferin unter Druck machen Beaton deutlich, dass diese Jobs nicht ausreichen, um über die Runden zu kommen. Deshalb kehrt sie wieder in die Welt der toxischen Männlichkeit zurück. Für ihre erste, autobiografische Graphic Novel wechselte die kanadische Zeichnerin vom cartoonhaften Stil ihrer feministischen Webcomics zu einer halbrealistischen Grafik. Die Alltagssituationen ergänzte sie mit Lagerkarten und stimmigen Landschaftsimpressionen. Der Titel erklärt sich durch eine Umweltkatastrophe von 2008, als 300 Enten in einem Absatzbecken von Syncrude im Öl verendeten, was weltweit für Aufsehen sorgte. Der mehrfach ausgezeichnete Band stellt wichtige Fragen zu Klassenzugehörigkeit, Kapitalismus, Geschlechterrollen und Umweltzerstörung.
Gregor Ries
rezensiert für den Borromäusverein.
Ducks
Kate Beaton ; aus dem kanadischen Englisch übersetzt von Jan Dinter
Reprodukt (2023)
438 Seiten : farbig
fest geb.