Wannsee
Die Graphic Novel versucht, den Hergang und den Inhalt der 90-minütigen Besprechung in einer bürgerlichen Villa am Wannsee am 20. Januar 1942 aus der Sicht der Teilnehmer zu erzählen. Dort haben sich, neben dem Hausherren Heydrich, 15 hochrangige Beamte getroffen und über die Endlösung der "Judenfrage" befunden. Aufgrund eines Protokolls der Sitzung, das nicht vernichtet wurde, ist der Inhalt des Treffens gut dokumentiert. Die Farbwahl (meist sepia bzw. schwarz-weiß) und das Layout der Bilder unterstreicht die Bedeutung der Texte. Die dem Hauptteil des Buches nachgestellten weiteren Lebenswege der Teilnehmer spannen den Bogen bis in die Nachkriegszeit. Das Nachwort ordnet das Buch in seiner historischen Bedeutung ein. Gerade in einer Zeit, in der immer weniger Zeitzeugen über diesen Teil der deutschen Geschichte berichten können, spricht diese Graphic Novel einen Leserkreis an, der sich vielleicht sonst nicht mit dem Thema auseinandersetzen würde.
Angela Hagen
rezensiert für den Borromäusverein.
Wannsee
Fabrice Le Hénanff ; Übersetzung und Bearbeitung: Thomas Laugstien
Knesebeck (2019)
72 Seiten
fest geb.