Fritz Lang

Die Biografie von Regisseur Fritz Lang konzentriert sich auf sein Schaffen in Deutschland, bevor er vor den Nationalsozialisten und Joseph Goebbels Angebot, die Leitung des deutschen Filmsektors zu übernehmen, nach Amerika floh. Diese Entwicklung Fritz Lang fußt allerdings rein auf Fritz Langs späterer Aussage. Teils verwendet das Duo Éric Liberge und Arnaud Delalande fiktive Elemente wie das Auftreten eines Polizeikommissars, der Fritz Lang und seine Geliebte, Drehbuchautorin Thea von Harbou, nach dem Tod von Langs erster Ehefrau stetig verfolgt. Hinter ihrer offenbaren Selbsttötung nach Entdeckung der Untreue vermutet der Kriminalbeamte einen Mord, was als Spannungselement eher aufgesetzt wirkt. Mit teils surrealen, düsteren Bildkompositionen, die sich an Langs Überblendungstechnik anlehnen, und Verweisen auf zeitgenössische Klassiker wie „Das Kabinett des Dr. Caligari“ zeigt der Band Langs Entwicklung zu einem der bedeutendsten Regisseure der Weimarer Ära. Neben dem Einsatz technischer Innovationen offenbarte sich der Hang des Regisseurs mit jüdischen Wurzeln zur Gigantomanie bei Großprojekten wie „Die Nibelungen“ und „Metropolis“. Da sich von Harbou auf die Seite der neuen Machthaber schlug, kam es bei dem Paar zum Bruch. Große Teile des Bandes nehmen der Aufstieg Adolf Hitlers und der Nationalsozialisten in einem kriselnden Deutschland ein. Der französische Titel „Fritz Lang – Le Maudit“ (Der Verdammte) verweist gleichsam auf seinen kritischen Kriminalfilm „M“ und wirft die Frage nach Schuld, Sühne und Verfolgung auch in Langs Leben auf.

Gregor Ries

Gregor Ries

rezensiert für den Borromäusverein.

Fritz Lang

Fritz Lang

Arnaud Delalande ; Éric Liberge
Knesebeck (2023)

110 Seiten : farbig
fest geb.

MedienNr.: 613698
ISBN 978-3-95728-700-7
9783957287007
ca. 25,00 € Preis ohne Gewähr
Systematik: Mu
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