Jerusalem
Im Vorwort stellen die Autoren die Familie Halaby vor. Zwei Brüder leben 1945 mit ihren Familien im britischen Mandatsgebiet, konfrontiert mit Terroranschlägen, dem Kampf um die Unabhängigkeit des Staates Israel und mit den Konflikten innerhalb ihrer Familien. Immer wieder kommt es zu Übergriffen der Briten und Araber auf Juden und umgekehrt, dargestellt durch hassverzerrte Gesichter, zerfetzte Leiber und wütende Trauer der Familien. Dazwischen bewegen sich die Halabys, zwei verfeindete Brüder und deren vier bzw. fünf Kinder. Alle wachsen auf zwischen Krieg und Gewalt, was ihre Seelen nachhaltig beeinflusst. Kritisch stellt der Autor die Rolle der britischen Kolonialmacht dar. Trotz offizieller Verlautbarungen zum Schutz der Juden sehen sie bei Übergriffen auch mal weg. Latenter Antisemitismus ist allgegenwärtig und erzeugt im Gegenzug latenten Hass bei den Juden. Es bilden sich Terrorzellen auf beiden Seiten, der erste Krieg um den jungen Staat Israel (1948) beginnt. Wie sehr sich Politik und Familienleben vermischen, ist ein großes Thema der Graphic Novel. Es fehlen allerdings Erklärungen zu Begriffen und Ereignissen. Verwirrend sind häufige Szenenwechsel, nicht immer wird dabei auf den aktuellen Schauplatz hingewiesen. Gerade wenn dieser Band jungen Menschen die Problematik des Dauerkonfliktes in Palästina näher bringen soll, fehlen Erläuterungen. Ein Glossar wäre wünschenswert gewesen, die Einführung zu Beginn ist da nicht genug. Nur bedingt empfehlenswert, auch wenn das Buch ein Beitrag zum Verständnis der aktuellen Konflikte um Palästina ist.
Lotte Schüler
rezensiert für den Borromäusverein.
Jerusalem
Boaz Yakin und Nick Bertozzi. Basierend auf einer Geschichte von Boaz Yakin ...
Panini Comics (2015)
381 S. : überw. Ill.
fest geb.