Ein Leben im Tode
Mit Beginn der deutschen Besatzung Frankreichs verändert sich auch die Situation der dortigen Juden. Etliche von ihnen waren aus Osteuropa nach Paris geflohen. Wieder ist ihre Lage prekär, wieder können sie denunziert, verfolgt und deportiert werden. Aber es formiert sich auch Widerstand - so in der Gruppe der FTP-MOI, zu der ausländische, jüdische Kommunisten zählen. Marcel Rayman, ein junger polnischer Jude, gehört zu ihnen. Was zunächst noch spielerisch-leichtsinnig beginnt, endet im mörderischen Kampf. Die meisten dieser Widerstandskämpfer kommen durch die Nazis zu Tode. Diese Graphic Novel setzt der Gruppe und besonders Marcel Rayman ein Denkmal. Aber hier wird mehr als nur eine Heldengeschichte aufgeblättert, denn die Leser erfahren auch viel über die Bedeutung der Propaganda, derer sich die Deutschen bedienen müssen, um die französische Bevölkerung "auf Linie zu bringen" und auch wie die Widerstandsgruppe die "umgedrehte" Propaganda für sich und ihr Anliegen nutzt. Im Stakkato eng geführter Panels wird die Spannung aufgebaut, die erwartungsgemäß in der Katastrophe endet. Dass hier von ehemals realen Geschehnissen berichtet wird, gibt diesem Text eine große historische Relevanz.
Dominique Moldehn
rezensiert für den Borromäusverein.
Ein Leben im Tode
Laurent Galandon - Autor. Jeanne Puchol - Zeichn.
Panini Comics (2015)
94 S. : überw. Ill. (farb.)
fest geb.