Zorngebete

Die Jugendliche Jbara lebt bei ihrer Familie in einem öden Ort im Maghreb. Für ihren Lieblingsjoghurt muss sie sich von einem Schafhirten vergewaltigen lassen. Der zufällige Fund eines Rollkoffers und eine ungewollte Schwangerschaft treiben sie Zorngebete in die Stadt, aber auch hier muss sie neben ihren Hilfsjobs immer wieder ihren Körper verkaufen. Um zu leben, wird sie so zur Edelhure Scheherazade und landet schließlich bei einer Razzia im Gefängnis. Ihrer Schönheit beraubt bleibt nur noch die Ehe als Zweitfrau Khadija bei einem frommen Imam, den sie in einer Moschee kennenlernt. In all ihren Lebensphasen steht sie in einem engen Gebetskontakt mit Allah, hadert und streitet mit ihm und erlebt ihn als einen persönlichen Gott, der anders ist, als ihr die in ihrer Kultur dominierenden Männer weismachen wollen. Und doch kann sie bei allen Versuchen der Emanzipation letztlich nicht der Rolle entkommen, die ihr die Männer zugestehen. - Die fiktive Erzählung eines ergreifenden nordafrikanischen Frauenschicksals (BP/mp 13/593) liegt nun als Bilderzählung vor. Warm und einfühlsam illustriert mögen die Szenen mit sexuellen Handlungen irritieren; im Gesamtkontext der Erzählung sind sie aber stimmig und notwendig. Für eine reife und urteilsfähige erwachsene Leserschaft.

Siegfried Schmidt

Siegfried Schmidt

rezensiert für den Borromäusverein.

Zorngebete

Zorngebete

nach dem Roman von Saphia Azzedine. Text: Eddy Simon. Zeichn.: Marie Avril
Splitter (2016)

85 S. : überw. Ill. (farb.)
fest geb.

MedienNr.: 586987
ISBN 978-3-95839-298-4
9783958392984
ca. 18,80 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
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