Weiße Tränen

Ich-Erzähler Lenni (16) und Serkan, sein bester Freund aus Kindertagen, sind in der Theater-AG bei Geschichtslehrer Prasch. Als im neuen Schuljahr Benjamin, mit Afro und Krawatte, neu in die Klasse kommt, verändert sich die Atmosphäre an der Schule. Weiße Tränen Lehrer Prasch tappt gleich in sämtliche Fettnäpfchen: er will keine Gendersternchen, nennt Serkan „Osama“ und fragt Benjamin, wo er wirklich herkomme. Und als Luisa Benjamin fragt, ob er auch in der Theater-AG mitmachen wolle, „du kannst doch bestimmt supergut tanzen“, liest Benjamin das als rassistisches Klischee. Serkan springt Benjamin bei. Und man merkt, dass alle, die nicht weiß sind, eher verstehen, welche Untergrundschwingungen stören. Als Serkan Lenni auch noch vorwirft, dass er sich nicht positioniert hat, gerät sogar ihre langjährige Freundschaft ins Wanken. Lenni fühlt sich zwischen allen Stühlen. Doch er lernt neue Sichtweisen kennen. – Und damit führt die Autorin die Leser:innen, welchen es ähnlich ergeht, an das Thema Rassismus heran. In ihrem Nachwort schreibt sie, „dass man als weißer Mensch wegen der gesellschaftlichen Prägung gar nicht anders kann, als rassistisch zu sein“. Das Buch ist sehr gut geeignet, etwa auch in Schulklassen für diese Fragen zu sensibilisieren.

Karin Blank

Karin Blank

rezensiert für den Borromäusverein.

Weiße Tränen

Weiße Tränen

Kathrin Schrocke
Mixtvision (2023)

219 Seiten
fest geb.

MedienNr.: 617677
ISBN 978-3-95854-205-1
9783958542051
ca. 17,00 € Preis ohne Gewähr
Systematik: J
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