König der Lüfte
Regierungssorgen plagen König Ambrosius nicht, er ist stattdessen damit beschäftigt, seinen Leidenschaften nachzugehen und Klunker zu sammeln. Den Vögeln neidet er ihre Fähigkeit zu fliegen, und um es ihnen gleichzutun, vertraut er dubiosen Ratgebern. So wird er nicht als weiser König in die Geschichte eingehen, sondern als "Zaunkönig". - In aller Ausführlichkeit werden hier die eitlen, selbstsüchtigen Neigungen des Königs geschildert, seine Irrtümer und sein (glückliches?) Ende als Vogel. Eine etwas handlungsarme Geschichte mit einer unsympathischen Hauptfigur - das verlangt nach ausdrucksstarker bildlicher Umsetzung. Wirklich sind in den hier versammelten Collagen und Zeichnungen großartige Szenerien geschaffen worden, die von genauester Beobachtung und Detailverliebtheit zeugen. Schöne alte Vorlagen, wie Kartenmaterial, Musterbögen und Atlanten bilden einen reichen Materialfundus, aus dem die großformatigen, surrealen Bildwelten erschaffen wurden. Da ist es nur folgerichtig, dass der Autor am Ende des Buches einen "Blick hinter die Kulissen" gewährt. Doch wäre bei all diesen tragfesten Kulissen eine interessantere Story wünschenswert gewesen.
Dominique Moldehn
rezensiert für den Borromäusverein.
König der Lüfte
ein Märchen von Christoph Mett
Bohem (2017)
[22] Bl. : überw. Ill. (farb.)
fest geb.
Borromäus-Altersempfehlung: ab 5