Sommer bei Gesomina
Der zwölfjährige Jona hat sich damit abgefunden, dass seine Eltern ständig unterwegs sind. Er freut sich auf die Sommerferien bei seinem ehemaligen Kindermädchen Gesomina. Fernab der Villen und Touristenattraktionen eröffnet sich ihm in einer einfachen Berliner Straße eine ganz neue, freiere Welt. Dort leben außer Gesomina der türkische Friseur Ergün, der Lebensmittelhändler Herr Dong, die Weinhändlerin Julike, Tom Spencer, der tasmanische Stiefel verkauft, und Milan, dessen Café Centrale meist geschlossen ist. Während Gesomina Jona mit italienischen Gerichten verwöhnt, erzählt sie ihm von ihrer Vergangenheit in Mogadischu. Dabei erfährt er, dass sie dort vor fünfzig Jahren von ihrem Sohn getrennt wurde, und möchte diesen nun unbedingt ausfindig machen. Dazu braucht er die Hilfe der Nachbarschaft. Auf diese Weise kommt Bewegung ins Nachbarschaftsleben. Man beginnt, miteinander zu reden, sich zu treffen, sich gegenseitig zu helfen. Und so mach einer nimmt Probleme in Angriff, die er lange vor sich hergeschoben hat. - Florian Beckerhoff ist es gelungen, eine ganz eigene Welt mit wunderbar liebenswerten Charakteren zu schaffen. Dabei werden die einzelnen Schicksale bis hin zu den Nebenfiguren lebendig dargestellt, ohne kitschig zu sein. Ein leichtfüßiger und gleichzeitig tiefgründiger Roman. - Absolut lesenswert!
Nicole Lorrig
rezensiert für den Borromäusverein.
Sommer bei Gesomina
Florian Beckerhoff
Harper Collins (2019)
255 S.
fest geb.
Auszeichnung: Roman des Monats