Die Farbe von Glas
Nach dem Tod ihres Vaters heiratet Rósa 1686 den reichen Händler eines weit entfernten Dorfes, Jón. Nur ungern verlässt sie ihr Dorf, ihre Mutter und Páll, ihren Kinderfreund, für den sie mehr empfindet als nur Freundschaft. Von Jón wird erzählt, er habe seine erste Frau Anna getötet und sei nur zum Dorfoberen gewählt worden, weil er die dort lebenden Menschen mit Nahrung versorge. So freundlich er zu den Dorfbewohnern ist, so unberechenbar verhält er sich Rósa gegenüber. Sie darf den Dachboden nicht betreten und keinen Kontakt zu den Dorfbewohnern haben. Ihr gelingt es trotzdem, von der alten Katrin zu erfahren, dass Jóns erste Frau der Hexerei bezichtigt wurde. Erst als sie eines Tages den schwerverletzten Jón pflegen muss, löst sich das Rätsel um Anna und auch die Geräusche im Haus, die Rósa den Schlaf rauben. - Caroline Lea zeichnet ihre Figuren sensibel und realistisch. Sie baut Spannung auf, indem sie die Charaktere unchronologisch die einzelnen Versatzstücke des Plots aus deren Sicht erzählen lässt. Die Thematisierung von nordischem Aberglauben gepaart mit christlichen Glaubensmustern verleihen diesem durchweg spannenden Roman noch eine besondere Note.
Adelgundis Hovestadt
rezensiert für den Borromäusverein.
Die Farbe von Glas
Caroline Lea ; aus dem Englischen von Anja Kirchdörfer [und einer weiteren]
Harper Collins (2019)
414 Seiten
fest geb.