Henry Kissinger

Der Rechtsanwalt Wolfgang Seybold hat sich bei der Vorbereitung der Münchener Sicherheitskonferenzen einen Namen gemacht, dabei kam er mit Henry Kissinger in Kontakt. Seine flott geschriebene Biografie des ehemaligen US-Außenministers stellt die wichtigsten Stationen in dessen Leben vor, knapp die Jugend in Fürth, die Auswanderung/Flucht mit den Eltern und dem Bruder Walter 1938 in die USA, seinen Dienst in der US-Armee und seine Tätigkeit im besetzten Deutschland, sein Studium in Harvard. Wichtig sind Begegnungen mit einflussreichen Persönlichkeiten und seine erste Heirat. Seine Professur, die Beratertätigkeit im Weißen Haus, der Posten des Nationalen Sicherheitsberaters für Präsident Nixon und Friedensvermittler mit Nordvietnam und dafür der Friedensnobelpreis sind die Stufen seiner beruflichen Erfolgsgeschichte. Der inzwischen geschiedene Kissinger, der Erfolgsmann, "tappte in die Venusfalle" wie es Seybold formuliert, wurde zum Liebling der High Society in Washington. Doch sein Herz gehörte Nancy Maginnes, einer "Tochter aus allerbestem Hause", der "Inkarnation einer Lady", so der Autor. Als Außenminister erreichte er den erfolgreichen Abschluss des SALT-Abrüstungsvertrages mit der Sowjetunion. Später frei von politischen Ämtern war er als Berater sehr gefragt und führte ein glamouröses Privatleben. Wolfgang Seybold stellt gegen Ende seiner Biografie auch Kissingers Eltern und seinen Bruder Walter vor und spricht über sein ambivalentes Verhältnis zu Deutschland sowie seine Begegnung mit deutschen Kanzlern. Seybold will Kissinger als Weltstar und faszinierenden Menschen vorstellen, was natürlich die breite Öffentlichkeit interessiert. Dies gelingt ihm mit seiner flüssigen Darstellung recht gut, sodass man das schmale Buch gleichsam in einem Zug lesen will.