Sophia und das Abenteuer auf dem Klosterberg
Drei Kinder aus der Nähe des Disibodenbergs wollen eine Nacht im Zelt in der alten Klosterruine verbringen. Beim Erkunden der baulichen Überreste findet Sophia in einer Steinspalte ein sorgfältig eingewickeltes Buch. Es stellt sich als die neuzeitliche Abschrift des Tagebuchs einer Novizin zur Zeit von Hildegard von Bingen heraus. Sie schildert darin ihren Alltag und ihre Begegnungen mit der großen christlichen Schriftstellerin. Themen sind die Geschehnisse im Kloster, Hildegards Visionen und sporadische Hinweise auf ihre kräuterkundlichen Schriften. Mitten in der Nacht zieht es die Kinder nochmals in die Baureste der Kapelle. Dort haben sie den Eindruck, als würden die Klosterschwestern wie vor 900 Jahren zur Ehre Gottes tanzen. Zuletzt finden die Kinder heraus, dass die letzte Abschrift des Textes von Sophias Oma stammt. - Das Buch ist von seiner Struktur her den alterstypischen Abenteuergeschichten zuzuordnen. Der Buchfund in den Ruinen ist das Vehikel, die Zeit Hildegards auch für Kinder wieder lebendig werden zu lassen; es ist vergleichbar mit Zeitreise-Ideen, mit denen auch andere historische Themen für Kinder in die Gegenwart geholt werden. Es dürfte wegen des engen Bezugs zu den Örtlichkeiten besonders im Raum Mainz-Nahe auf Leseinteresse stoßen, aber auch überall, wo Interesse an Hildegard besteht.
Pauline Lindner
rezensiert für den Sankt Michaelsbund.
Sophia und das Abenteuer auf dem Klosterberg
Tanja Wenz
Camino (2018)
126 S.
fest geb.
Borromäus-Altersempfehlung: ab 11