Ständige Ausreise

Wer als Bürger der DDR seinem Land den Rücken kehren wollte, galt als Staatsfeind. Viele ergriffen daher auf spektakuläre Art und Weise die Flucht. Diese Geschichten sind häufig in Filmen und Büchern erzählt worden. Weniger mediale Beachtung Ständige Ausreise fanden jedoch die über 400.000 Menschen, die einen Antrag auf ständige Ausreise während des 40-jährigen Bestehens der DDR stellten. Wer einmal einen Antrag gestellt hatte, war im Fokus der Stasi, wurde von Freunden oder Familienmitgliedern gemieden, von der Schule geschmissen oder lebte teilweise jahrelang auf gepackten Koffern. Insgesamt 24 solcher Biografien haben die beiden Herausgeber gesammelt und in dem Sammelband veröffentlicht. Da es keinen offiziellen Antrag für das Verlassen der DDR gab, sind auch die einzelnen Wege aus dem Staatsystem höchst individuell gewesen. Von der Motivation der einzelnen Antragssteller ganz zu schweigen. Einige erfuhren erst in Haft, dass sie einen offiziellen Antrag stellen konnten. Die kurzen Episoden zeigen das Verhältnis zwischen Individuum und Staat in der DDR anhand individueller Biografien. - Für Geschichtsinteressierte ein lohnender Sammelband.

Sebastian Heuft

Sebastian Heuft

rezensiert für den Borromäusverein.

Ständige Ausreise

Ständige Ausreise

Jana Göbel [und ein weiterer]
Ch. Links Verlag (2019)

293 Seiten : Illustrationen
fest geb.

MedienNr.: 599282
ISBN 978-3-96289-059-9
9783962890599
ca. 18,00 € Preis ohne Gewähr
Systematik: Ge
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