Was wird aus Russland?

Was wird aus dem Land Tolstois, Tschaikowskis und nunmehr Putins? Sabine Adler versucht sich an einer Antwort. Die Journalistin greift dabei auf Interviews und Recherchen zurück, die sie im Rahmen ihrer Tätigkeit als Osteuropa-Korrespondentin des Deutschlandfunks geführt hat. Ihr Buch beeindruckt von der ersten Seite an mit einer ungeheuren Fülle an Einblicken, Hintergründen und Verbindungen. Es ist in erster Linie eine Analyse, wie das "System Putin" über knapp 30 Jahre wuchern konnte. Der Erfolg dieser mafiosen Strukturen kam danach nicht aus heiterem Himmel. Er findet einen Nährboden in einem seit Sowjetzeiten weitverbreiteten Untertanengeist in der russischen Gesellschaft, die sich mit Apathie, und militantem Trotz gegenüber der nichtrussischen Welt mischt. Zusammen mit den tiefgründig zerstörten Beziehungen zum Westen, besonders der Ukraine, sieht die Autorin wenig Hoffnung auf eine Veränderung zum Besseren. Dies gilt auch für eine wie auch immer geartete Post-Putin-Ära. Sollte es zu einem abrupten Wechsel an der Staatsspitze kommen, lauern zudem große Gefahren. Die Autorin befürchtet bürgerkriegsähnliche Konflikte zwischen den verschiedenen Machtgruppen. Als Quelle zum Verständnis des heutigen Russlands überaus lesenswert. Für alle Bestände geeignet.