Die Katze des Rabbiners - Sammelband 3

Fassungslos muss die Katze des Rabbiners mitansehen, wie sich ihre Herrin Zlabya verändert, als sie Mutter wird. Wild vor Eifersucht versucht das Tier alles, um weiterhin als wahre Herrscherin über die Familie zu gelten. Den Rabbiner hingegen plagen andere Sorgen: seit die Moschee unter Wasser steht, haben die Gläubigen keinen Ort mehr, um zu beten. Selbstverständlich öffnet er für die Moslems seine Synagoge, doch hat er nicht mit dem Unmut der Gemeinden gerechnet. Und schließlich weigert sich sein Schwiegersohn, ein junger Rabbiner, eine Christin zur Jüdin zu erklären. Wie in allen Vorgängerbänden (zuletzt: MP 3/05) dieser Graphic Novel durchmisst die Katze das Geschehen in der multireligiösen Welt, sie treibt die Handlung voran oder sorgt (wenn ihr das nicht gelingt) für treffsichere Kommentare. Die Weisheit, mit der sie sich schmückt, verbirgt nur schlecht ihren wahren Kern, nämlich Selbstgerechtigkeit und Egozentrik. Und dennoch liebt man diese größenwahnsinnige Heldin auch für ihre Treue und Charakterstärke. Die Geschehnisse spielen sich vor dem Hintergrund religiöser Scharmützel ab, in denen Traditionen gewahrt und aus Pragmatismus gebrochen werden. Seit Abrahams Zeiten, so scheint es, spielt sich das Weltgeschehen nur als Variation der menschlichen Komödien ab. Der nervöse Kritzelstrich des Zeichners trifft pointiert die Gemengelage der orientalischen Welt. Es gibt viele Gründe, die Werke dieses unermüdlichen Autors wertzuschätzen und seinen Figuren (allen voran der Katze!) einen Platz in der Weltliteratur einzuräumen!