Stadt der Klingen
Nuri Mohsen, der Dolmetscher, zieht nach Solingen, der Stadt der Klingen, zu Kathi Nagel, die ihn in ihre Wohnung aufnimmt, ihn aber bald wieder hinauswirft. So gelangt er in eine kleine, finstere Wohnung. Sein Bekannter Armin bittet ihn, nach dem sog. "Dolch der Liebe" zu suchen. Damit beginnt für Nuri eine gefährliche, geheimnisvolle Reise, die ihn selbst in große Gefahr bringt. Der Roman weist ein etwas seltsames Personal auf: Armin Highway, die Chinesische Backe, Nathan der Weise, Wolf der Blonde usw. begleiten den Protagonisten auf verschiedenen Wegen. Themen sind Fremdenfeindlichkeit, Schleuserkriminalität, Gutmenschentum, Gewalt und Liebe. Dazu erzählt Najem Wali die Geschichte von Fritz Grobba, Nazibotschafter in Bagdad, der sich als Förderer der Solinger Messerindustrie sieht. Weiters geht es um Elisabeth, die einen vom Vater ausgesuchten Mann heiraten soll, sich aber in den arabischen Gast Ismail verliebt, was zu einer tragischen Gewalttat führt, wobei der Dolch der Liebe eine entscheidende Rolle spielt. Diese ein halbes Jahrhundert zurückliegende Liebesgeschichte bekommt aktuelle Bedeutung, da Isamil, der damals alles auf sich genommen hat, seine Enkelin nach Solingen schickt. Hier begegnen sich Nuri und Amira und die einzelnen Episoden ("Nur Geschichten bringen Menschen einander näher" S. 100) führt Autor Najem Wali (selbst einst geflohen) zusammen, bis sich alle verknoteten Fäden auflösen. Schade, dass diese verwirrten Fäden dem Leser einiges abverlangen. Dennoch allen Büchereien empfohlen.
Wilfried Funke
rezensiert für den Sankt Michaelsbund.
Stadt der Klingen
Najem Wali
Secession Verlag (2024)
189 Seiten
fest geb.