Sommer im Waldhaus
Solche Ferien wären jedem Kind zu wünschen: ein einfaches Haus am See, ein nahegelegener Wald, die kleine Schwester als Spielkameradin und eine liebevolle Großmutter – dies alles erscheint der jungen Erzählerin paradiesisch schön. Die Natur gibt den Kindern Anlass, Entdeckungen zu machen, Moose und Steinchen zu untersuchen, kleine Schätze zu sammeln. Die Großmutter ermuntert die Kinder, kreativ zu werden, zu malen, zu basteln, zu tanzen. Es ist eine unbeschwerte Idylle, die – so spürt man es beim Lesen – die Kinder in der Erinnerung noch lange begleiten wird. Man mag an Astrid Lindgrens "Ferien auf Saltkrokan" denken, doch setzt dieser Text weniger auf Abenteuer-Geschichten einer Kinderbande als auf erzählerische Miniaturen. Der Sternenhimmel, die Felsen am See, das gemeinsame Backen, das Bauen von Buden – all diese kleinen Erlebnisse bergen einen Zauber in sich, den schon junge Zuhörer:innen erspüren werden. Und auch die Bilder sind auf die Wertschätzung der Objekte angelegt: Schneckenhäuser, Gartenutensilien und die Lichtreflexe im Wald werden mit liebevollem Blick herausgehoben und als Teil einer wohltuenden Atmosphäre gezeichnet. Hier wird eine Poesie der Dinge gefeiert, bei der Kinder wie Erwachsene ermuntert werden, die Schätze der Natur und auch die Begegnungen mit anderen als unschätzbare Reichtümer wahrzunehmen.
Dominique Moldehn
rezensiert für den Borromäusverein.
Sommer im Waldhaus
Daniela Leidig
Carl-Auer (2023)
Carl-Auer Kids
[44] Seiten : farbig
fest geb.
Borromäus-Altersempfehlung: ab 4