Nordstadt

Ich-Erzählerin Nene, Mitte zwanzig, ist Bademeisterin im sozialen Brennpunktviertel einer ungenannten Nordstadt. Sie hatte eine schwierige Kindheit mit einem prügelnden Alkoholikervater, ihre Mutter war vorzeitig an Krebs verstorben. Mit fünf Jahren Nordstadt hat sie im Ferienkurs schwimmen gelernt. Seitdem ist Schwimmen ihr Lebenselixier. Eines nachmittags lernt sie in der Halle Boris kennen, der sich ein Schwimmbrett bei ihr ausleiht. Er fällt ihr auf, weil er humpelt. Ihre ersten Gespräche verlaufen schwierig und ruppig, doch seine dunklen Pumaaugen faszinieren sie. Boris ist mit zwei Jahren an Kinderlähmung erkrankt, seitdem ist er von Schmerzen und Verachtung begleitet. Er kommt jetzt jeden Dienstag zum Training und sie freunden sich bei gemeinsamen Kinobesuchen an. - Der Debütroman der Bochumer Lehrerin Annika Büsing umkreist zwei versehrte Menschen, die kein Mitleid wollen und dem Stückchen Glück für sich misstrauen. Die Erzählung nimmt Szenen vorweg, greift in die Vergangenheit zurück und schält so das bisherige Leben der beiden Protagonisten und ihre zögerliche Annäherung heraus. - Eine zartbittere, empfehlenswerte Liebesgeschichte.

Karin Blank

Karin Blank

rezensiert für den Borromäusverein.

Nordstadt

Nordstadt

Annika Büsing
Steidl Verlag (2022)

123 Seiten
fest geb.

MedienNr.: 750115
ISBN 978-3-96999-064-3
9783969990643
ca. 20,00 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
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