Die Einsamkeit der Ersten ihrer Art

Arielle schneidet die lächelnden Münder aus den Modezeitschriften ihrer Mutter aus und übt damit vor dem Spiegel. Das Teenager-Mädchen hat einen Gendefekt und entspricht nicht der Norm aus den Magazinen. Sie verfolgt auf dem Social-Media-Kanal Die Einsamkeit der Ersten ihrer Art ihrer Freundin Yasmin, wie dieser nach dem Posten eines Fotos die Herzen zufliegen – für sie selbst unerreichbar. Zusammen mit ihrem Vater räumt sie Wohnungen von verstorbenen Mietern aus. Als sie auf einem alten Handy perfekt inszenierte Fotos von einer Pauline findet, beschließt sie, unter deren Namen einen eigenen Account zu eröffnen. Damit ist sie gleich erfolgreich. Als sich ihr Klassenkamerad Erich mit „Pauline“ treffen will, wagt sie es aber nicht, sich zu erkennen zu geben. Lieber schenkt sie das Handy ihrer zu Depressionen neigenden Mutter, die bald darauf den Pauline-Kanal benutzt, um ihren Naturkosmetik-Verkauf zu bewerben – mit weitreichenden Folgen. – Der österreichische Autor Matthias Gruber (Jg. 1984) verknüpft in seinem Debütroman gekonnt die Normierungszwänge in den Sozialen Medien mit der sehr gegenwärtigen Thematik vom Andersseins. Und er schlägt einen irrwitzigen Bogen zur evolutionären Entwicklung der Arten. – Sehr gut geeignet auch für Literaturkreise.

Karin Blank

Karin Blank

rezensiert für den Borromäusverein.

Die Einsamkeit der Ersten ihrer Art

Die Einsamkeit der Ersten ihrer Art

Matthias Gruber
Jung und Jung (2023)

288 Seiten
fest geb.

MedienNr.: 615380
ISBN 978-3-99027-280-0
9783990272800
ca. 23,00 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
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